19. Der Geburtstag der Infantin

Oscar Wilde

Zusammenfassung

Ein verwachsener Zwerg, der glaubt, da er sein Spiegelbild nicht kennt, ein schöner Prinz zu sein, wird das Geburtstagsgeschenk zum 12. Geburtstag für die Infantin des spanischen Hofes. Nur an diesem Tag darf sie mit anderen Kindern spielen. Er soll sie erheitern, tanzt, wie er es im Wald tat, wo er sehr glücklich vor seiner Gefangennahme lebte, bringt sie und das andere Publikum zum Lachen und als sie nach dem Essen eine Wiederholung verlangt und ihm eine weiße Rose schenkt, entflammt er in leidenschaftlicher Liebe zur Thronfolgerin, im Glauben, sie bestelle ihn ein zweites Mal ebenfalls aus Liebe. 

Die Geschichte endet tragisch, als der Zwerg auf der Suche nach der Infantin durch prächtigen aber dunkel anmutenden Palast läuft und zum ersten Mal sein Spiegelbild sieht, das ihm die Wahrheit über sein Äußeres verkündet. Er erkennt, dass die Infantin ihn nicht liebt, sondern nur verspottet. Er schreit und weint, am Boden liegend quält er sich unter dem Gelächter der Geburtstagsrunde, bis er stirbt. In der romantischen aber auch düsteren Umgebung des mittelalterlichen Hofes schildert Wilde das bittere Brechen eines jungen Herzens, aber auch den Zauber eines fantastischen Festes und die Seligkeit des Augenblicks, sowie die Kälte einer jungen Frau, die alles bestitzt. 

Die letzten Worte der Infantin, der auf Nachfrage erklärt wird, der Zwerg sei an gebrochenem Herzen
gestorben, sind: „In Zukunft lasst die, die zu mir spielen kommen, keine Herzen haben.“